Autograph Letter Signed W. H. Auden to Stella Musulin with Typescript W. H. Auden "Joseph Weinheber" and with Typescript W. H. Auden Translation "Joseph Weinheber" 1965-04-28

PIDhttps://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-C32C-5
Author
Editor(s)Mayer, Sandra; Frühwirth, Timo; Grigoriou, Dimitra
PublisherAustrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Vienna 2024
Licence(s)
Source Information
  • State Collections of Lower Austria
  • Stella Musulin (Depot)
  • St. Pölten
Origin
  • 1965-04-28
  • Hinterholz 6
Download
  • TEI Logo
  • RDF metadata
IIIF Endpoint(s)
Cite this Source (Chicago Manual of Style)Auden, W. H.; Musulin, Elsa Gerda Maria Louise Pauline von; Mayer, Elizabeth1965/2024. "Autograph Letter Signed W. H. Auden to Stella Musulin with Typescript W. H. Auden "Joseph Weinheber" and with Typescript W. H. Auden Translation "Joseph Weinheber" 1965-04-28." In Auden Musulin Papers: A Digital Edition of W. H. Auden's Letters to Stella Musulin, edited by Sandra Mayer, Timo Frühwirth, Dimitra Grigoriou, Edward Mendelson, Peter Andorfer and Daniel Elsner. Vienna: Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Austrian Academy of Sciences. https://hdl.handle.net/21.11115/0000-000E-C32C-5.

Sent at:
  • Postamt Kirchstetten (post office Kirchstetten)
Sent from:
  • Kirchstetten
Sent at:
  • 1965-04-28
Received by:
Received at:
  • Fridau

Die Baronin
Stella Musulin
Fridau
Obergra[]bendorf
bei S. Pölten
N.Ö.

W.H. Auden
Kirchstetten (Westbahn)
Hinterholz# 6
N.Ö ·

      JOSEPH WEINHEBER
        (I892-I945)


 Reaching my gate a narrow
 Lane from the village
 Passes on into a wood:
 When I walk that way,
 It seems befitting to stop
 And look through the fence
 Of your garden where(under
 The circs they had to)
 They buried you like a loved
 Old family dog.


 Categorised enemies
 Twenty years ago,
 Now next-door neighbors,we might
 Have become good friends,
 Sharing a common ambit
 And love of the word,
 Over a golden Kremser
 Had many a long
 Language on syntax,commas,
 Versification.


 Yes,yes,it has to be said:
 Men of great damage
 And malengine took you up.
 Rev .Did they for long,though,
 Take you in,who to Goebbells'
 Offer of culture
 Countered In Ruah lassen!?
 rev.But Rag,Tag,Bobtail
 Prefer a stink,and the young
 Condemn you unread.


 What,had you ever heard of  etc

Rev .

rev.

Wednesday . Kirchstetten

Dear Stella:

Many thanks for your letter. Will try and call you
to-day by phone.

I enclose a prose translation made by me and a German friend;
[] [] Since the copy I sent you , [] I have made a few slight
changes in stanza 3. (see above)

Could you check the translation for errors.

love

Wystan.

                          JOSEPH WEINHEBER
                            (I892-I945)

1
       Von meiner Gartentur
       Von meiner Gartentür fürhhrt ein schmaler Pfad vom Dorf weiter in einen Wald. Auf
meinen Gängen dorthin scheint es gehörig,stehen zu bleiben und durch den Zaun deines
Gartens zu schauen,in dem🗴 dich(die Umstände verlangten es) wie einen alten geliebten
Familienhund begrub.

2
       Vor zwanzig Jahren katergerg🗴orisierte Feinde,jezt nah benachbart,wären wir
vielleicht gute Freunde geworden,die eine gemeinsame UmweltUmwelt und Liebe für das Wort
teilten,und hätten bei einem goldhellen Kremser längelänge Gespräche uber Syntax,Kommas
und Verskunst geführt.

3
      Ja,ja,es muss gesagt werden,Machthaber,die grosses Unheil stifteten und BösesBöses
plnaantenplnaanten,nahmen dich auf;für wie lang,doch,wickelten sie dich ein,dich,der auf Goebbels
Angebot von Kultur "In Ruah lassen!" entgegnetest? aAber  /? [] Rag,Tag, Bobtail ?    xziehen einen Stunk
vor,und die Jungen verdammen dich ungelesen.
My dictionary gives Krethi und Plethi .
Is that right?

4
      Was wohl würde dir,dem Osterreicher,dem Dichter,dein Herz gesagt haben,hättest
du je von Franz Jägerstätter,dem Sankt Radegunder Bauern,gehört,der sein einsames
Nein zu dem Arierstaat sagte und geköptft wurde? Naturlich sorgte man dafür,dass nichts
davon zu Ohren kam,

5
     dass du unvorbereitet auf einen Tag sein solltest,der kommen muusste,eine Zeit,
voller Schrecken,Tränen und Auflösung,in sdem du,vor Alpbdrücrück erstarrt,dich selbst
vernichtetest? Vergeltung ging immer wie ein Stuümptuümper vor. "Dies alles ist furchtbar,
hier nur Schweigen gemäss."

6
     Unbemerkt und unbetrauert von mir die Stunde deines Todes,unbegrüsst von dir
war der Augenblick,als ich,von der Vorsehung geleitet,Kirchstetten zuerst erblickte,
an einem Oktobertag in strömenden Regen,in einem Jahr,sdas unsern Kosmos verändertet ,
dem annus mirabilis als die Parität gestürzt wurde.

7
    Schon waren die Reiche,die verloren hatten,genügend warm und sattgegessen,ihre
Verbrechen waren auf prosaischer und privater Art,jene Ärgernisse,Tote und Schutt,
längst weggeschafft: für ihre Geschändeten verballasste der Schock,ihre gewaltsam
entführten Physiker hatten kein Heimwheh mehr.

8
    Heute lacheln wir bei Hochzeiten,auf denen sowohl Braut als Bräutigam geboren
waren,als sich der Schatten gehoben oder vielmehr anderswohin gerückt war. Bis
jezt jetzt ist die Erde noch nie ohne ihren faulen Stellen,einen Unort mit
Stellungen für Folterer,(In welchen Bars sind sie willkommen? Welche Mädchen
heiraten sie?)

9
   noch nie war überall Frieden auf ihrer nährenden Oberfläche: so viel wir wissen,
ist niemand je sicher gewesen,und deshalb überwachen brave Familienväter,mit der
Hingebung von Mönchen,in geheimen Zonen,Geräte,in denen harmlose Substanz
menschenmörderisch wird.

10
    Doch hier fühl ich mich zuhause,wie du es tadu es tatst: dieselben kurzlebigen Geschöpfe
stimmen wieder dieselben sorglosen Lieder an; Obstgärten halten fest an dem Regime,
das sie kennen,von des Aprils rasch zunehmenden Farbtönen bis zum ungestümen Herbst,
wann bei jedem stotternden Windstoss Äpfel auf den Boden plumpsen.

11
    Wenn ich über unser Tal - human un bescheiden und sanft im Umriss - schaue,in dem
der Sichelbach westwarts gurgelt,um sich mit dem Perschling zu vereinigen,bin ich
mir bedeutendere Nachbarn ehrfürchtig bewusst,der Berge,die hinter mir aufragen,
vor mir des noblen Flusses,

12
    doch möcht ich auch dir Achtung erweisen,Nachbar und Kollege; denn selbst mein
englisches Ohr erfasst in deinem Deutsch die Meisterschaft und den Tonfall einen
dem es vergönnt war,auf dem umzaunten Rasen die Bratchschen zu hören,die er sich
später verpflichtet fühltet,"den Abgrund zu nennen."
statt Brat

                         ______

1
       Von meiner Gartentur
       Von meiner Gartentür fürhhrt ein schmaler Pfad vom Dorf weiter in einen Wald. Auf
meinen Gängen dorthin scheint es gehörig,stehen zu bleiben und durch den Zaun deines
Gartens zu schauen,in dem🗴 dich(die Umstände verlangten es) wie einen alten geliebten
Familienhund begrub.

2
       Vor zwanzig Jahren katergerg🗴orisierte Feinde,jezt nah benachbart,wären wir
vielleicht gute Freunde geworden,die eine gemeinsame UmweltUmwelt und Liebe für das Wort
teilten,und hätten bei einem goldhellen Kremser längelänge Gespräche uber Syntax,Kommas
und Verskunst geführt.

3
      Ja,ja,es muss gesagt werden,Machthaber,die grosses Unheil stifteten und BösesBöses
plnaantenplnaanten,nahmen dich auf;für wie lang,doch,wickelten sie dich ein,dich,der auf Goebbels
Angebot von Kultur "In Ruah lassen!" entgegnetest? aAber  /? [] Rag,Tag, Bobtail ?    xziehen einen Stunk
vor,und die Jungen verdammen dich ungelesen.
My dictionary gives Krethi und Plethi .
Is that right?

4
      Was wohl würde dir,dem Osterreicher,dem Dichter,dein Herz gesagt haben,hättest
du je von Franz Jägerstätter,dem Sankt Radegunder Bauern,gehört,der sein einsames
Nein zu dem Arierstaat sagte und geköptft wurde? Naturlich sorgte man dafür,dass nichts
davon zu Ohren kam,

5
     dass du unvorbereitet auf einen Tag sein solltest,der kommen muusste,eine Zeit,
voller Schrecken,Tränen und Auflösung,in sdem du,vor Alpbdrücrück erstarrt,dich selbst
vernichtetest? Vergeltung ging immer wie ein Stuümptuümper vor. "Dies alles ist furchtbar,
hier nur Schweigen gemäss."

6
     Unbemerkt und unbetrauert von mir die Stunde deines Todes,unbegrüsst von dir
war der Augenblick,als ich,von der Vorsehung geleitet,Kirchstetten zuerst erblickte,
an einem Oktobertag in strömenden Regen,in einem Jahr,sdas unsern Kosmos verändertet ,
dem annus mirabilis als die Parität gestürzt wurde.

7
    Schon waren die Reiche,die verloren hatten,genügend warm und sattgegessen,ihre
Verbrechen waren auf prosaischer und privater Art,jene Ärgernisse,Tote und Schutt,
längst weggeschafft: für ihre Geschändeten verballasste der Schock,ihre gewaltsam
entführten Physiker hatten kein Heimwheh mehr.

8
    Heute lacheln wir bei Hochzeiten,auf denen sowohl Braut als Bräutigam geboren
waren,als sich der Schatten gehoben oder vielmehr anderswohin gerückt war. Bis
jezt jetzt ist die Erde noch nie ohne ihren faulen Stellen,einen Unort mit
Stellungen für Folterer,(In welchen Bars sind sie willkommen? Welche Mädchen
heiraten sie?)

9
   noch nie war überall Frieden auf ihrer nährenden Oberfläche: so viel wir wissen,
ist niemand je sicher gewesen,und deshalb überwachen brave Familienväter,mit der
Hingebung von Mönchen,in geheimen Zonen,Geräte,in denen harmlose Substanz
menschenmörderisch wird.

10
    Doch hier fühl ich mich zuhause,wie du es tadu es tatst: dieselben kurzlebigen Geschöpfe
stimmen wieder dieselben sorglosen Lieder an; Obstgärten halten fest an dem Regime,
das sie kennen,von des Aprils rasch zunehmenden Farbtönen bis zum ungestümen Herbst,
wann bei jedem stotternden Windstoss Äpfel auf den Boden plumpsen.

11
    Wenn ich über unser Tal - human un bescheiden und sanft im Umriss - schaue,in dem
der Sichelbach westwarts gurgelt,um sich mit dem Perschling zu vereinigen,bin ich
mir bedeutendere Nachbarn ehrfürchtig bewusst,der Berge,die hinter mir aufragen,
vor mir des noblen Flusses,

12
    doch möcht ich auch dir Achtung erweisen,Nachbar und Kollege; denn selbst mein
englisches Ohr erfasst in deinem Deutsch die Meisterschaft und den Tonfall einen
dem es vergönnt war,auf dem umzaunten Rasen die Bratchschen zu hören,die er sich
später verpflichtet fühltet,"den Abgrund zu nennen."
statt Brat

                         ______

Computer Vision Lab Logo


 All folk-tales mean that end with
    A palace wedding,
 []easrts and fireworks,we wish you,
    []eter and Rita,
Two idiosyncr[]cies
 []o opt in this hawthorn month
    []o common your lives,


 [] diffy undertaking,
    []or,to those whose dr[]s
 []e odorl[]s,wh[]t i[] real
    []eems r[]th[]r []elly:
 []tr[]ng n[]rv[]s are []n a[]v[]nt[]ge;
 An accurate wrist-watch,too,
    C[]n be a great help.


[]ay Venus,to whose []a[]rice
    []ll blood must []u[]om,
toakte such a shine to you both
    Th[]t by her favor
Your palpable subtances
[]ay reify those delights
    They are purveyed for.


May Hymen from jealousy's
    Teratoid ph[]nrtasms,
[]o[]petitveive scenes and su[]s,
    And pride's monologue
That won't listen but demands
Tautological echoes,
    []ver de[]e[] you.


As genders,married or not,
    []ho share with all flesh
A left-han[]ed twist,to-day
    []e thank []rs.[]ind,
[]or,all in all,she hads done
([]ur ugly looks are our deed)
    The handsome by us.


We are better built to l[]st
    Th[]n tigers,our skins
[]on't leak like the ciliates,
    []ur ears can detect
[]u[]rter-tones,even our most
[]yopic have good enough
    Vision for courtship.


Besides,it's a miracle
    []e're here to say so,
Th[]t li[]e should have got to us
    Up through the city's
Destruction layers after
Surviving the inhuman
    []ermi[]n []urges.

Computer Vision Lab Logo
a German friend

The Berg Collection of the New York Public Library (W. H. Auden Collection of Papers 1809-1979, Folder 18, 69 ALS, etc. to Elizabeth Mayer) includes a letter sent to Mayer by Auden from Berlin on 1 March 1965, which contains an early typescript, with manuscript revisions and notes, of his poem "Joseph Weinheber". In the letter, he asks Mayer for a "literal prose translation into German, stanza by stanza, which I can have mimeographed ..." He intended the copies of this translation to be handed out to the audience of the Kirchstetten commemorative event on the occasion of the twentieth anniversary of Josef Weinheber's death.

External Evidence: ph_009

All folk-tales mean that end with

The poem was published under the title "Ephithalamium" and dedicated to W. H. Auden's niece Rita Auden and Peter Mudford on the occasion of their wedding on 15 May 1965.

  • Edward Mendelson
  • Textual Notes
  • Poems: Volume II: 1940-1973
  • The Complete Works of W. H. Auden
  • Edward Mendelson
  • Princeton University Press
  • Princeton
  • 2022
  • 978-0-691-21930-1
  • 782-1094
  • 1027-1027

External Evidence: ph_022

Could you check the translation for errors.

In W. H. Auden's letter to Stella Musulin from 28 April 1965, he sends her a German-language prose translation of his poem "Joseph Weinheber", made in collaboration with Elizabeth Mayer. In the same letter, he asks Musulin to "check the translation for errors". The estate of Stella Musulin includes manuscript notes, in Stella Musulin's and Elsa von Musulin's hands, that relate to this translation; as well as a typescript of a reworked version of the German translation that incorporates these notes.

External Evidence: ph_046